Das Wort Liebe wird manchmal sehr oberflächlich benutzt. Man sagt „Ich liebe Schokolade“. Oder: „Ich liebe die Farbe Grün“. Doch was hat dies mit der wahren Liebe zu tun? Bei dem Begriff „Liebe“ denken die meisten von uns wahrscheinlich zuerst an ein Liebespaar. Doch zeigt sich die wahre Liebe tatsächlich nur in den romantischen Momenten? Verwechseln wir die „wahre Liebe“ nicht mit einer bestimmten Sehnsucht oder Vorstellung von etwas? Wir sprechen von zwei Menschen, die sich lieben, die scheinbar den „perfekten“ Partner gefunden haben. Bei dem Begriff „perfekt“ beginne ich allerdings bereits nachzudenken. Denn was ist schon perfekt? Und löst nicht gerade das Streben nach Perfektion oft Stress in uns aus?
Nur zu oft machen wir unser Selbstwertgefühl von unseren Beziehungen abhängig. Wir zweifeln, kritisieren und kontrollieren. Wir haben uns selbst und unsere eigene Meinung verloren – und suchen nun beim Partner nach dem, was uns selbst fehlt. Wir haben Angst, den anderen zu verlieren, da wir fälschlicherweise der Meinung sind, nur er wäre für unser Glück verantwortlich. Wir suchen sehnsüchtig nach einer falsch verstandenen Liebe. Wir lassen uns von der Sucht nach Bestätigung und Aufmerksamkeit täuschen und verlieren dadurch immer mehr den Zugang zu unserem wahren Wesenskern. Sagen wir „Ich liebe Dich!“ aus ganzem Herzen und aus echter Überzeugung? Oder weil wir denken, die berühmten drei Worte wäre jetzt gerade mal wieder angebracht?
Fühlen wir diesen besonderen Glanz, dieses warme Gefühl, diese Geborgenheit und Nähe, wenn wir das Wort Liebe benutzen? Die Liebe einer Mutter für ihr Kind ist wohl das beste Beispiel für reine und bedingungslose Liebe. Es ist die wahre Seelenliebe, das Gefühl, das Lächeln und die Wärme, mit der die Mutter ihr Kind nährt. Nichts ist wahrhaftiger als die wahren Schwingungen der bedingungslosen Liebe, völlig frei von Erwartungen. Sie entsteht aus dem reinen Gefühl des Moments und durch die liebevolle Energie unseres Herzens.
Auf diese Weise haben wir die Möglichkeit, mit der wahren göttlichen Liebe in Resonanz zu gehen. Sofern es uns gelingt, mit uns selbst ins Reine zu kommen, ist diese Liebe in Allem sichtbar und fühlbar. Ein Sonnenuntergang, eine schöne Landschaft oder ein Kind, das voller Glück lächelt – all das kann das Gefühl der tiefen Liebe in uns entfachen.
Was ist denn nun echte, aufrichtige Liebe? Liebe findet nicht im Kopf statt, Liebe kann man nicht denken. Liebe ist weit mehr als einfach nur ein positives Gefühl, es ist ein hoch schwingender Bewusstseinszustand. Liebe ist überall. Es ist ein Zustand der inneren Vertiefung, in dem der Liebende sich auf das Liebende vollkommen einlässt. Es ist ein wertfreier Seinszustand, ohne sich dabei selbst aufzugeben, ohne Bedingungen, ohne Erwartungen und ohne Hoffnungen. Ein Zustand, der nicht nur an den Partner, Kinder, Eltern, Freunde oder den Beruf geknüpft werden kann.
Oft sehen wir uns als Opfer der Umstände. Eine Haltung, die uns abhängig und unfrei macht. Der Schöpfer des eigenen Lebens zu sein, macht allerdings manchen Menschen Angst. Denn mit dem Schlüssel für das eigene Glück in der Hand, lässt sich die Verantwortung nicht mehr auf andere übertragen. Im Zuge dieser Erkenntnis bleibt es nicht aus, sich wichtigen Fragen zu stellen: Wie sehr bin ich bereit, meiner inneren Stimme zu begegnen? Wie sehr bin ich bereit, mir selbst Wertschätzung, Verständnis und Mitgefühl entgegen zu bringen?
Wahre göttliche Liebe ist die Akzeptanz für alles, was IST. Denn die Liebe ist nicht nur an das Positive geknüpft. Liebe steckt in Allem. Und alles um uns herum ist vollkommen genau so wie es ist. So wie Yin und Yang eine Einheit bilden, so besteht ein Ganzes immer aus zwei Teilen. Die wahre Liebe finden wir wertneutral zwischen diesen beiden Polen.
Die Liebe ist das Grundprinzip allen Lebens. Um zu lieben, ist es wichtig zu verstehen: Wieso sind bestimmte Dinge in meinem Leben passiert? Wieso habe ich oder der andere in einer Weise gehandelt? Die wahre Liebe und die Akzeptanz für all das, was IST, lässt uns die Situation neutral betrachten und den wahren Sinn dahinter erkennen. Dabei geht es nicht nur darum, alles zu akzeptieren, sondern unser Bewusstsein zu öffnen, um die tiefere Botschaft dahinter zu erforschen. Je mehr wir das Gefühl im Herzen wieder wahrnehmen, je mehr wir still und ruhig werden, desto besser können wir auch mit unserem wahren Wesen in Kontakt treten. Unsere Herzensstimme wird uns klar mitteilen, welche Sehnsüchte tatsächlich in uns liegen, was uns echte Freude bereitet und was wir wirklich „lieben“.
Durch den innigen Kontakt mit unserem höheren Selbst lernen wir Ehrlichkeit – gegenüber anderen, aber auch uns selbst gegenüber. Wir tragen die tiefe Wahrheit bereits in uns, wir müssen nur genau hinhören, anstatt auf die unzähligen Meinungen anderer zu vertrauen.
Der Weg, auf dem wir uns von hinderlichen Glaubenssätzen lösen und auf dem wir lernen, uns wieder selbst zu vertrauen, erfordert Geduld, Disziplin, Selbstbeobachtung und auch Mut. Den Mut, auch mal Nein zu sagen. Den Mut, die eigenen Grenzen zu spüren. Den Mut, die eigenen Schattenseiten zu erkennen und diese „lieben“ zu lernen. Den Mut, endlich der zu sein, der man wirklich ist; ohne Ängste, Zweifel und Sorgen nicht angenommen zu werden, nicht akzeptiert zu werden oder nicht beliebt zu sein. All dies sind niederschwingende Energien, die uns daran hindern, völlig frei im Strom des Lebens zu fließen.
Wenn wir allerdings die Energie der Liebe in uns aufnehmen, werden wir diese auch ausstrahlen und anziehen. Nur durch Selbstfürsorge und Wertschätzung für das eigene Dasein können wir uns entwickeln und die wahre Liebe erkennen und annehmen.
is hat damit zu, beide Seiten wahrzunehmen und zu akzeptieren – die sonnigen, aber auch die schattigen. Oft wollen wir mit unserer Schattenseite nichts zu tun haben. Wir projizieren sie auf die Außenwelt und ärgern uns bei anderen Menschen genau über jene Eigenschaften, die tief vergraben in uns selbst liegen. Mit der Kraft unseres Geistes kreieren wir unsere eigene Wirklichkeit. Das sogenannte Spiegelgesetz besagt, dass jeder Mensch, dem wir begegnen, jede Situation, in der wir uns wiederfinden, sowie unsere gesamte Umgebung das Abbild unseres Bewusstseins sind. Demnach können uns folgende Sichtweisen helfen, uns selbst zu erkennen: Alles, was mich an dem
anderen stört, unterdrücke ich in mir selbst. Alles, was der andere an mir kritisiert und mich berührt, hat mit mir zu tun. Alles, was der andere an mir kritisiert und mich nicht berührt, hat nichts mit mir zu tun. Alles, was ich an anderen bewundere, ist in mir selbst, aber ich lebe es noch nicht aus. Im Leben geht es keinesfalls darum, immer nur gut und perfekt zu sein. Auch geht es nicht darum, stets in völliger Harmonie zu leben. Das wäre nicht nur eine „Selbst“Lüge, sondern würde auch gegen die Lebensprinzipien Yin und Yang verstoßen. Beides sind die gegensätzlichen Teile eines Ganzen. Das eine kann nicht ohne das andere existieren. Die Prägungen in der Kindheit und die Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben, machen uns zu der Person, die wir heute sind. Wir müssen uns eingestehen, dass diese Person gute und schlechte Eigenschaften, Stärken und Schwächen sowie Sehnsüchte und Fehler hat.
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